Berichte 2013

Freiwilligenarbeit am Hopferenbach

Samstag, 2. November 2013

Der Vogelschutz Aarwangen ist erfreut über den revitalisierten Hopferenbach. Durch die neuen Strukturen im Wasser und am Ufer werden viele Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum finden. Auch die sehr seltene Helm-Azurjungfer, eine Libellenart, soll sich an diesem Abschnitt des Baches künftig entwickeln können. Zu Gunsten der Helm-Azurjungfern mäht der Verein seit vielen Jahren stellenweise die Ufer der Wiesengräben im Bannfeld. An den frei geschnittenen Stellen können die Libellen im Sommer ihre Eier in die Stängel oder Blätter von Wasserpflanzen ablegen.

Als kleine Unterstützung und als Dank für die wertvolle Renaturierung des Hopferenbaches pflanzten Mitglieder des Vogelschutzes Aarwangen anfangs November dort die ersten 80 einheimischen Sträucher und steckten einige Weidenhölzer. Diese Weiden werden vom Verein als Kopfweiden gepflegt. Der bei dieser Kulturform typische „Kopf“ bildet sich durch den regelmässigen Rückschnitt am Ende des Stammes. Am Hopferenbach wird dies zirka 1,5 Meter über dem Boden sein. Als alte, knorrige Kopfweiden werden sie eine Vielzahl an Tierarten beherbergen.

Potential für weitere Revitalisierungen ist in Aarwangen vorhanden. Hoffentlich werden in Zukunft weitere Gewässerabschnitte aus ihrem Korsett befreit.

 

Arbeitseinsätze im rosaroten Blütenmeer

27. Juli und August 2013

Während der letzten zehn Jahre, verbreitete sich das in rosa und lila Farbtönen blühende Drüsige Springkraut im Unterban-Wald praktisch unbehelligt. Während zwei Arbeitseinsätzen wurde der invasive Neophyt in diesem Jahr nun gemäht oder ausgerissen. Obwohl das eine oder andere Kraut Samen bilden wird, darf für nächstes Jahr mit massiv weniger Springkraut gerechnet werden. Kommt das einjährige Springkraut nicht zur Samenreife, keimen im folgenden Jahr nur noch die Samen aus früheren Jahren. Der Samen des Drüsigen Springkrautes ist sechs Jahre lang keimfähig.

Beim ersten Arbeitseinsatz Ende Juli waren 18 Personen mit von der Partie. Bei der Nachbearbeitung in der zweiten Augusthälfte wurden die beim ersten Durchgang unentdeckt gebliebenen Pflanzen entfernt. Ergänzend zu den beiden grösseren Einsätzen wurden weitere Kontrollgänge durchgeführt. Insgesamt wurden im Unterban etwa 130 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet.

Am selben Ort, wo sich das Drüsige Springkraut ausbreitet, wuchert auch der Japanische Staudenknöterich. Der Hauptbestand befindet sich in der Böschung der ehemaligen Grube. Dies deutet auf den Ursprung durch unsachgemässe Entsorgung von Gartenabfällen hin. Das Deponieren von Pflanzenmaterial und Abfall in Wald und Landschaft ist verboten.

In dem Sie invasive Neophyten (insbesondere deren Samen, Wurzeln, Ausläufer, usw.) aus dem Garten mit dem Kehricht entsorgen und das übrige Pflanzenmaterial gemäss dem Abfallkonzept der Gemeinde entsorgen, helfen Sie mit, die Ausbreitung invasiver Pflanzen zu verhindern.

 

Biodiversitätstag Oberaargau 2013

Mai 2013

Der Vogelschutz Aarwangen wirkte an diesem Anlass auf dem Berken-Chehr als Trägerverein mit. Unseren Informationsstand erstellten wir, wie bereits am Biodiversitätstag 2009, nördlich der Vogelraupfi Aareinsel. Die erhöhte Lage erlaubte einen guten Blick über die Aare und die nahe Umgebung. Bereits beim Aufstellen der Marktstände machte sich der Kuckuck akustisch bemerkbar. Er begleitete uns erfreulicherweise während des ganzen Tages und zeigte sich auch beim Vorbeiflug oder auf aussichtsreicher Position sitzend. Für etliche Besucher war dies die erste Kuckuckssichtung. Bei sehr guten Wetterbedingungen waren hunderte von Naturinteressierte entlang der Aare unterwegs. Viele Gespräche sorgten bei den Standbetreuerinnen und –betreuern für Abwechslung. Zu begutachten gab es am Stand allerlei aus der Vogelwelt entlang der Aare. Nebst dem Bestaunen der präparierten Vogelnester und weiterem Anschauungsmaterial zeigten über 200 Personen Interesse an unserem Wettbewerb. Dabei galt es herauszufinden, welcher Vogel dem Vogelschutzlogo die Ehre erweist. Zu entdecken war er in einer der drei Gruppen mit Vogelpräparaten. Um eine Siegeschance zu haben, musste der Vogel beim Namen genannt werden: Der Eisvogel.

Einen Rückblick über den ganzen Biodiversitätstag finden Sie in Wort und Bild unter www.biodiversitaetstag.ch.

Zwischen den einzelnen Gesprächen versuchten wir immer wieder nach Vogelarten Ausschau zu halten und entdeckten: Eisvogel, Rotmilan, Mauersegler, Ringeltaube, Schwarzmilan, Höckerschwan, Mäusebussard, Kuckuck, Zaunkönig, Kohlmeise, Rauchschwalbe, Graureiher, Blässhuhn, Stockente, Uferschwalbe, Reiherente, Wacholderdrossel, Silberreiher, Teichrohrsänger, Zilpzalp, Rabenkrähe, Graugans, Mönchsgrasmücke, Haubentaucher.

 

In den Kamin gestürzter Waldkauz gerettet

Januar 2013

Bild: Christoph Keller

Aus welchem Grund auch immer, ist an der Ländtestrasse in Aarwangen ein Waldkauz in einen Kamin gefallen. Seine Versuche sich aus der misslichen Lage zu befreien, respektive die immer wieder zu hörenden, unbekannten Geräusche aus dem Cheminée, veranlassten die Hauseigentümer den Kamin durch den Kaminfeger inspizieren zu lassen. Dieser stellte nun fest, dass sich ein grösserer Vogel darin befand. Beim Befreiungsversuch flüchtete das Tier etwa zwei Meter höher in den Kamin. Deshalb wurde der Vogelschutz um Hilfe gebeten. Der Pechvogel stützte sich mit beiden Füssen krampfhaft gegen das Kaminrohr ab. Mit Hilfe eines Doppelmeters konnte der eine Fuss gelöst werden und der Kauz glitt dadurch nach unten in die Hände seines Retters. Erstaunlicherweise schien der Vogel unversehrt zu sein. Weil der Kaminfeger dem Waldkauz noch in die grossen Augen sehen wollte, kehrte er nach der Befreiung des Kauzes an den „Unfallort“ zurück. Der ungewollte Aufenthalt im Kamin hatte wohl zirka zwei Tage gedauert. Sicherheitshalber brachten wir den Kauz in die Pflege der Stiftung Wildstation Landshut. Die Tierpflegerin konnte ausser einigen Kaminspuren und Rauchgeruch äusserlich nichts Verdächtiges feststellen. Auch Fettreserven waren noch vorhanden. Um Augen und Lunge kümmerte sich später die Tierärztin. Weil der zuständige Wildhüter verhindert war, holten Aarwanger Vogelschützer den gesunden Waldkauz am 31. Januar wieder ab und entliessen ihn in der Abenddämmerung in seinem Revier in die Freiheit.

 

Tierischer Helfer im Naturschutzgebiet Höchbachweiher

Januar 2013

Vor etwas mehr als sieben Jahren wurde in Aarwangen auf dem Gelände der alten Abwasserreinigungsanlage das Naturschutzgebiet Höchbach Weiher eingeweiht. Die frisch angelegte Kiesfläche rund um die Weiher blieb damals nicht lange kahl. Innert kurzer Zeit grünte es auf dem Gelände. In den vergangenen Wochen meinte es ein tierischer Helfer gut und half uns dabei, dass das Gelände nicht zu grün wird. Ein Biber hatte Hunger und fällte deshalb Gehölze. Die vom Vogelschutz gepflegten Kopfweiden schmeckten ihm scheinbar besonders gut. Ein Biber ersetzt aber die jährlichen Pflegeeinsätze durch den Vogelschutz Aarwangen noch nicht. Weiden, Erlen und andere Gehölze würden heute an einigen Stellen bereits einen dichten Bestand bilden. Offene Kiesflächen auf dem Gelände sind jedoch wichtig und erhaltenswert. Sie bieten unter anderem der vom Aussterben bedrohten Blauflügeligen Sandschrecke einen geeigneten Lebensraum. Angestrebt wird auf den gegen Süden abfallenden Flächen eine mit Ruderalflora lückenhaft bewachsene Kiesfläche. Eine Struktur, welche natürlicherweise entlang von frei fliessenden Gewässern vorzufinden ist. Hochwasser schichten dort immer wieder neue Kiesflächen auf. In der Region sind durch Gewässerkorrektionen und Stauwehre solche Flächen fast ausnahmslos verschwunden. Im Naturschutzgebiet wird die oberste Kiesschicht alternierend mit einem kleinen Bagger aufgerissen und die Pflanzen von Hand entfernt. So kann ein vollständiges Zuwachsen verhindert und Pionierarten der Tier- und Pflanzenwelt gefördert werden.

 

Winterschnitt im Obstgarten beim Schloss Aarwangen

12. Januar 2013

Wir liessen uns an diesem sonnigen Samstagmorgen gerne ab und zu mit Natur-Beobachtungen von der Arbeit ablenken. Ein Sperber schlug scheinbar kurz vor unserem Einsatz eine nahrhafte Beute. Jedenfalls flog er mit einer Amsel in den Fängen auf und davon. Im Geäst der Hecke entlang der Aare zeigten sich zwei Gimpel und in Bodennähe waren vom Biber abgebissene Gehölztriebe auszumachen. Die Schafe, welche das Gras im Obstgarten kurz halten, hielten nicht viel von unseren Aktivitäten und zogen sich in ihre Stallung zurück. In der Hecke wurden Sträucher geschnitten und Brombeerranken entfernt. Wir stellten fest, dass die Hecke in ihrem Innern eher am „verkahlen“ ist. Dies geschieht, wenn die einzelnen Gehölze zu gross sind und das Blätterdach in der Vegetationszeit kein Licht mehr hindurch lässt. So machen die Sträucher unten keine jungen Austriebe. Mit einem kräftigen Rückschnitt kann dieser Austrieb in Bodennähe gefördert werden und es bildet sich wieder eine dichte Hecke mit Rückzugsmöglichkeiten für Tiere. Allzu oft scheitert dieser kräftige Rückschnitt jedoch am schönen Habitus des einzelnen Gehölzes…

Die Obstbäume werden jedes zweite Jahr geschnitten. Nach 2011 also auch in diesem Jahr wieder. Wir müssen beim Schneiden unserer Obstbäumen nicht den Obstertrag maximieren. Vielmehr geht es darum, die zum Teil alten Obstsorten von Apfel, Birne, Kirsche und Zwetschge zu erhalten und Tieren einen reich strukturierten Siedlungsraum zu bieten.